Montagsblock /254

Neujahr zum Nachsagen

Heute: Christian Lindner mit Bonustrack 2021-2023: Friedrich Merz, Olaf Scholz und Robert Habeck

2024 – Treibjagd irgendwo in Oberbayern. Christian Lindner, einer Einladung der bisher staatssubventionsfreien Jägerschaft folgend, kämpft sich als Treiber durch Unterholz und Gestrüpp. Die Hutkrempe in sattem FDP-Gelb. Plötzlich ein Knacken, Lindner erschrickt. Da steht ein Fasan mit den Worten vor ihm: „Bitte lass mich leben.“ In Lindners Bewusstsein melden sich umgehend zwei Stimmen. Die eine flüstert: „Ich bin’s, Chrissie. Dein Gefühl für Mitleid und starke Gefühle. Willst du dieses empfindsame Wesen wirklich leiden und umkommen sehen? Hör auf mich, lass ihn zurück und geh einfach weiter.“ Die andere Stimme schreit: „Hey, Chrissie, ich bin’s, dein Gefühl von Überlegenheit und Stärke. Hör auf mich, treib ihn in die Hände der Jäger. Der Stärkere überlebt.“ Lindner ist irritiert, als von der Seite ein Fuchs die Szene betritt. „Hör auf mich, überlasse mir den Fasan. Ich habe hungrige Junge im Bau. Fette Mahlzeit für sie.“ Lindner überlegt: „Wenn ich kein Tier aus dem Wald treibe, auf das die Jäger schießen können, sieht das nicht gut aus für einen Finanzminister als Treiber.“ Mit diesen Gedanken scheucht er den Fasan aufs freie Feld, wo er umgehend erschossen wird. Auf der Strecke der erlegten Tiere liegt am Ende nur dieser eine Fasan. Während der Preisinger Viergesang zum „St. Hubertus, steh uns bei“ anhebt, hört man aus einem Autoradio Olaf Scholz sagen: „… haben wir heute beschlossen, Christian Lindner endlich vom Regierungshof zu jagen.“ Die Jäger singen unterdessen die Strophe: „Jäger zuhauf! 😐 opfert an ihren Altären, dann wird Diana gewähren|: Segen vollauf!“

2023 – Im panamaischen Treib- und Harnstoffministerium kommt es zu einem kleinen Zwischenfall. Robert Habeck, der sich lächelnd mit den Worten: „Oh, wie schön ist Panama“ vor dem Dinner zum Diener vorbeugt, um seinen Dank für irgendeine Wasserstofflieferung im Jahre 2060 zum Ausdruck zu bringen, spürt plötzlich einen Pieks in der Lendenwirbelsäule, die ihrerseits seit Tagen mit kleinen Nadelstichen angekündigt hat, in Kürze so beleidigt zu sein, dass sie streiken und die Bandscheiben zu einer Protestkundgebung aktivieren werde, was der Minister zunächst mit Verachtung und Johannsen Rum aus Flensburg bekämpft hatte, aber jetzt, wo der panamaische Treib- und Harnstoffminister mitleidsvoll auf ihn, besser gesagt auf seine Bücklingshaltung blickt, ist ihm nicht mehr zum Lachen zumute. Minister Ad Blue Pirate, der auf einen lückenlosen Stammbaum von Schmugglern und Drogenhändlern zurückblicken kann, drückt Habeck unauffällig eine Pille in den Mund, als würde er einem Pferdemaul ein Zuckerstück offerieren, und spricht die auch unter panamaischen Dealern geflügelten Worte: „Wenn man einen Freund hat, braucht man sich vor nichts zu fürchten.“ Habeck wiehert verzweifelt und sieht vor lauter Tigerenten keinen Janosch mehr.

2022 – Bundeskanzler Olaf Scholz gibt am Ostersonntag bekannt, dass er jetzt auch durch Wände gehen kann. Zum Beweis verlässt er die Pressekonferenz durch eine Nebenwand und landet in einem dunklen Aufzugschacht. Endlich unbeobachtet. Er setzt sich in eine Ecke, packt Capri-Sonne und Wurstbrot aus, drückt die Starttaste seines früheren Kassettenrekorders und summt die Melodie des alten Cindy&Bert-Schlagers „Immer wieder sonntags kommt die Erinnerung. Dubdidubdidubdub dub“ mit. Tränen kullern auf die Salami. Nasenrotz klebt am Strohhalm. Zeit und Raum verschwinden. Erst Wochen später fällt der Öffentlichkeit auf, dass ihr bis Pfingsten nicht aufgefallen war, dass der Kanzler verschwunden ist. Sofort kommt es zu einer groß angelegten Suchaktion. In einem Waldstück in der Nähe seiner Geburtsstadt Osnabrück wird er schließlich in einer kleinen Höhle entdeckt. Er habe die ganze Zeit an einem globalen Gesetzesentwurf gearbeitet, der die weltweite Sonntagsarbeit für Bäckereifachverkäufer*innen abschaffen wolle. Im Hintergrund läuft Monica Morells „Ich fange nie mehr was an einem Sonntag an, weil ein Sonntag mir meinen Glauben nahm. Liegt ein Sinn darin, ich werd es nie versteh’n, denn das Leben wird immer weitergeh’n.“

2021 – Helene Fischer gibt Anfang des Jahres ihre Verlobung mit dem CDU-Politiker Friedrich Merz bekannt. Man habe sich, so das frisch verliebte Paar, an der Kasse einer Berliner Lidl-Filiale kennengelernt und sei umgehend wegen des gestiegenen Preises von WC-Reinigern ins Gespräch gekommen. Fischer, so Fischer, habe sich erstmals in ihrem Leben bei einer Problembewältigung so richtig geborgen gefühlt. Und ergänzt: „Friedrich hört mir so lange zu, bis mir nichts mehr einfällt.“ Merz gesteht, dass er Helene in einsamen Stunden, die es eigentlich nicht gebe, gerne seinen „Ajax-Wirbelwind“ nenne. Ende des Jahres trennt sich das Paar wieder. Man habe sich seit einem halben Jahr trotz zahlreicher Verabredungen nicht mehr gesehen. „Eine Beziehung ohne Beziehung ist doch schwieriger als erwartet“, weiß Merz abschließend zu berichten.

Peter Felixberger, Montagsblock /254

01.01.2024