Beschreibung
Der Einfluss der Mythen um die in der Spätphase der DDR gründeten Treuhandanstalt scheint im Laufe der Zeit nicht geringer geworden zu sein, ganz im Gegenteil. Selbst 30 Jahre nach der Wiedervereinigung, wird die Institution oft als Sündenbock für negative Entwicklungen in den neuen Bundesländern oder als kapitalistisches Ungetüm verstanden.
Wer immer noch glaubt, die Treuhand hätte seinerzeit böswillig DDR-Staatsvermögen verschleudert und die Bevölkerung um dessen Besitz gebracht, der wird mit diesem Buch zur exakten Faktenlage bekehrt.
Die Leser dieses Buches des langjährigen SPIEGEL–Redakteurs Norbert F. Pötzl werden in eine bemerkenswerte Studie eintauchen, die alle Politik-Hysterie hinter sich lässt, die anhand präziser Akteneinsicht darüber aufklärt, wie die wagemutige Idee eines treuhänderischen Umbaus von der Plan- zur Marktwirtschaft zwischen falsch verstandener Staatsräson und zielgerichteter Gier zerrieben wurde.
Ja, die Treuhand hat (auch) Fehler gemacht und manche Streitpunkte von eminenter Wichtigkeit, wie zum Beispiel die Frage, ob erst saniert und dann privatisiert werden solle oder eben umgekehrt, ungelöst gelassen. Jedoch hat sie eben nicht nur Fehler gemacht.
Pötzl unterzieht alle Legenden, die über die Treuhand kursieren, einer eingehenden Analyse und räumt fachkundig damit auf. So beschreibt das Buch etwa die unterschätzte (und oft unterschlagene) Rolle ostdeutscher Akteure bei der Konzipierung der Treuhand und in der Privatisierungspraxis. Wer sich endlich zuverlässig informieren will – hier kann er das auf gründlich recherchierte und unterhaltsam lesbare Weise tun.
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Über den Autor:
Norbert F. Pötzl wurde 1948 in Waiblingen bei Stuttgart geboren. Von 1972 bis 2013 arbeitete er als Redakteur beim Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL, unter anderem war er Leiter des Berliner Büros von 1990 bis 1994. Er ist Autor und Herausgeber mehrerer Bücher. Seit dem Mauerfall und der Wiedervereinigung verfasste er schwerpunktmäßig Aufsätze und Monografien zu DDR-Themen, unter anderem Basar der Spione. Die geheimen Missionen des DDR-Unterhändlers Wolfgang Vogel (1997), Erich Honecker. Eine deutsche Biographie (2002) und Mission Freiheit. Wolfgang Vogel, Anwalt der deutsch-deutschen Geschichte (2014). Pötzl arbeitet und lebt in Hamburg.